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Urlaub in Castiglioncello
Castiglioncello ist ein beliebter Badeort an der Etruskischen Küste der Toskana. Das frühere Fischerdorf schmiegt sich malerisch an das kleine Vorgebirge der Colli Livornesi-Hügelkette. Es lockt mit familienfreundlichen Sandstränden zwischen felsigen Buchten, sauberem Wasser und einer herrlichen mediterranen Landschaft inmitten von Pinienwäldern. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten zahlreiche Künstler den reizvollen Badeort mit dem milden Klima für sich, wodurch er schließlich populär wurde. Aus dieser Zeit stammen die prächtigen Jugendstilvillen, die Castiglioncello bis heute Eleganz verleihen und unter vielen Badeorten zu etwas Besonderem machen.
Sehenswert sind das Castello Pasquini, welches heute für Veranstaltungen genutzt wird, der Medici-Turm, das archäologische Museum und das Kunstzentrum „Centro per l’Arte Moderna e Contemporanea“. Weitere beliebte Anlaufpunkte sind die Promenade Lungomare Alberto Sordi und die wunderschönen Strände von Quercetano, die zum Sonnenbaden und Schnorcheln einladen.
Castiglioncello bildet zusammen mit Rosignano Solvay, Castelnuovo della Misericordia, Gabbro, Nibbiaia und Vada die Gemeinde Rosignano Marittimo.
Überregional bekannt wurde Castiglioncello ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als der Kunstkritiker Diego Martelli von dem schönen Ort fasziniert war und sich dort einen Sommersitz zulegte. Schon bald fühlten sich auch andere Künstler von der herrlichen Lage und dem milden Klima des Badeparadieses angezogen, wodurch sich eine echte Künstlerszene entwickelte.
Später, in den 1960er Jahren, wurde der Ort bei Filmleuten wie Marcello Mastroianni und Alberto Sordi beliebt. Ein weiterer Popularitätsschub folgte durch den Film „Verliebt in scharfe Kurven“ mit Jean-Louis Trintignant und Vittorio Gassman, der hier aufgenommen wurde. Heute ist Castiglioncello ein familienfreundliches Seebad und ein kulturelles Zentrum mit zahlreichen Veranstaltungen im Castello Pasquini.
Strände, Baden, Wassersport
In einem Ort mit so perfekter Küstenlage zieht es die Touristen vor allem zum Baden ans Mittelmeer. Es gibt mehrere Strände in Castiglioncello, die größtenteils von einem schönen Pinienwald begrenzt werden. Neben Sandstränden bietet der Badeort auch Steinstrände. Die Sandstrände sind sehr sauber und fallen langsam in das Mittelmeer ab, so dass sie für Familien ideal sind.
Besonders empfehlenswert sind:
Quercetano Bay
Die Hauptattraktion und ein richtiges Postkartenmotiv ist die traumhafte Quercetano Bay. Der Sandstrand der Bucht wird von eleganten Villen und Hotels gesäumt und ist über eine Treppe erreichbar. Hier können Besucher Liegestühle und Sonnenschirme mieten und das Ambiente genießen.
Spiaggia Caletta
Gut geschützt in einer Bucht liegt auch der kleine Strand Spiaggia Caletta, was vor allem bei Wind sehr angenehm ist. Im nahegelegenen Pinienwald gibt es Spielmöglichkeiten für Kinder, was den Strand besonders familienfreundlich macht.
Die Steinstrände sind eine nicht sonderlich komfortable Alternative, weshalb wir sie auch nicht hervorheben möchten.
Obwohl die Strände vor Ort sehr gut sind, machen viele Urlauber schon aus Neugier einen Abstecher zu den Spiagge bianche, den weißen Stränden in den Ortsteilen Rosignano Solvay und Vada, die einige Kilometer weiter südlich liegen. Durch die Abwässer einer Sodafabrik sind sie inzwischen weiß gebleicht und verströmen ein faszinierendes Karibik-Feeling. Außer den wahrscheinlich unverfänglichen Sodarückständen sind in früheren Jahren allerdings auch unerlaubt giftige Schwermetalle ins Wasser eingeleitet worden. Laut offizieller Untersuchungen ist die Wasserqualität inzwischen in Ordnung. Ein gewisser Nachgeschmack bleibt allerdings, sodass es neben vielen Befürwortern auch immer wieder kritischen Stimmen zu diesen Stränden gibt.
Vor Castiglioncello herrschen gute Bedingungen zum Windsurfen. Das Seebad ist ein traditionelles Fischerdorf, weshalb Urlauber auch heute noch auf einem Fischerboot mitfahren können.
Freizeitaktivitäten in Castiglioncello
Spaziergänge und Wanderungen führen durch den Pinienwald sowie auf den Monte Pelato, dem mit dreihundertachtundsiebzig Metern höchsten Hügel in Castiglioncello. Auf den Wegen zum Gipfel lassen sich noch Spuren des früheren Abbaus von Mineralien entdecken, mit etwas Glück findet der Wanderer das Mineral Magnesit.
Während des Sommers ist der Ort ein Zentrum der Tanzkunst, die meisten Aufführungen finden im Castello Pasquini statt. Neben Tänzen gehören Theateraufführungen und Musikveranstaltungen zu den regelmäßigen kulturellen Ereignissen in Castiglioncello. Neben den überdachten Veranstaltungen finden regelmäßig Aufführungen unter freiem Himmel statt.
Die Auswahl an Gaststätten und Restaurants ist in Castiglioncello sowohl während des Tages als auch am späten Abend groß. Bedeutende Kunstausstellungen finden im Castiglioncello im März sowie in den Sommermonaten statt. Dabei befasst sich die Frühlings-Kunstausstellung ausschließlich mit Werken von Künstlerinnen, während das Thema der Sommer-Kunstausstellungen die gesamte Palette zeitgenössischer Kunst umfasst.
Sehenswürdigkeiten in Castiglioncello
Das Castello Pasquini ist nicht nur der wichtigste Veranstaltungsort, sondern zugleich eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten von Castiglioncello. Der Stil des Schlosses erinnert an mittelalterliche Schutzburgen, das tatsächliche Baujahr ist jedoch 1889. Der Baustil des Schlosses harmoniert mit dem ebenfalls vom gleichen Bauherrn finanzierten Bahnhof. Zum Schloss gehört ein großer Park. Das Schloss beherbergt heute eine Sprachschule.
Als Schutz vor Piratenübergriffen wurde im sechzehnten Jahrhundert der Medici-Turm errichtet.
Das Seebad war im zwanzigsten Jahrhundert ein Zentrum bildender Künstler und ist überdurchschnittlich häufig auf Gemälden abgebildet. Die Künstlerszene bestand vorwiegend aus den Malern der Macchiaioli-Schule von Castiglioncello. Später kamen Filmschaffende hinzu. Der bekannteste in Castiglioncello gedrehte Film ist Il Sorpasso, dessen deutscher Titel “Verliebt in scharfe Kurven“ den Inhalt nicht angemessen wiedergibt. Es handelt sich um ein frühes Road-Movie mit tragischem Ausgang. Auch heute ist der Ort ein kulturelles Zentrum, die bedeutendste Kunst ist jedoch die Tanzkunst.
Zu den wichtigsten von Galerien und Museen gehören das „Museo Archeologico Nazionale di Castiglioncello“, das archäologische Funde aus der Region ausstellt und einen Einblick in die Geschichte der Region gibt, und das „Centro per l’Arte Moderna e Contemporanea“ in dem Ausstellungen mit moderner und zeitgenössischer Kunst gezeigt werden.
Nennenswert ist auch die Pfarrkirche Sant’Andrea Apostolo. Sie fällt durch ihre einfache Fassade und eine für italienische Kirchen sehr ungewöhnliche schlichte Innenausstattung auf.
Anreise
Castiglioncello verfügt ebenso wie der Hauptort Rosignano über einen Bahnhof an der Bahnstrecke von Livorno nach Piombino, einige Züge beginnen bereits in Florenz.
Ausflugsziele rund um den Ort
Ein nahes Ausflugsziel während des Urlaubs in Castiglioncello stellt der Hauptort Rosignano Marittimo mit dem Castello di Rosignano dar. Von der mittelalterlichen Burg sind zwei Rundtürme sowie die ursprünglich zu ihr gehörende Pfarrkirche Santi Ilario e Giovanni Battista erhalten. Ein Museum in Rosignano Marittimo erinnert an den italienischen Dichter und Anarchisten Pietro Gori. Die Provinzhauptstadt Livorno mit einer Vielzahl sehenswerter Kirchen lässt sich bei einem Tagesausflug besuchen. Pisa ist ebenfalls mit dem Zug schnell und bequem zu erreichen.
Wer die längeren Autofahrten nicht scheut, der sollte nördlich nach Viareggio fahren. Im Süden laden Vada und Cecina für kurze Abstecher ein. Ein Tagesausflug nach Florenz bietet sich ebenfalls an.
Fotos:
Strand des Touristenortes, finn@interstil.no, CC BY 3.0, via dexmac, Pixabay